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Naturnahe Bienenhaltung – die behutsame Alternative

Ob als Berufs- oder Hobbyimker, in der Stadt oder auf dem Land, mit bestmöglicher Planbarkeit oder der Natur zugewandt – es gibt viele verschiedene Arten der Bienenhaltung. Insbesondere die naturnahe Variante wird vermehrt von Bienenfreunden umgesetzt, die weniger den wirtschaftlichen Aspekt als den Natur- und Artenschutz im Fokus haben. Doch worin bestehen die Unterschiede und welche Vor- und Nachteile gibt es zur konventionellen Bienenhaltung?

Sobald sich Hobbyimker mit den verschiedenen Arten der Bienenhaltung auseinandersetzen, wird schnell klar: Ob nun klassisch mit Beute und Rähmchen, mit Zufütterung durch Zuckerlösung und Behandlung gegen die Varroamilbe oder mit einem ausgehöhlten Baumstamm und einem Bienenschwarm, der weitgehend auf sich allein gestellt ist … Es gibt viele Ansätze, wie man sich am besten um Honigbienen kümmert. Speziell Hobbyimker, deren Fokus nicht auf einem möglichst wirtschaftlichen Honigertrag liegt, interessieren sich immer mehr für die naturnahe Bienenhaltung. Diese fußt auf dem Umstand, dass die Ursprünge der heutigen Honigbiene ihre im Wald lebenden Artgenossen sind.

Die verplante Honigbiene

Bei einer konventionellen Bienenhaltung liegt der Fokus auf dem größtmöglichen Honigertrag und auf einfachen, klar definierten Arbeitsprozessen. Die Honigbiene ist dabei ein Nutztier, das ebenso effizient gehalten werden soll, wie man dies zum Beispiel von Hühnern, Rindern und Schweinen kennt. Für kommerziell tätige Imker ist dies natürlich notwendig, um wirtschaftlich arbeiten zu können.

Bei der konventionellen Bienenhaltung kontrollieren Imker ihre Bienenvölker daher oftmals mit diesen Maßnahmen:

  • Einbau von Trennwänden in die Beute, um den Wabenausbau zu steigern
  • Verabreichung von Medikamenten
  • Kürzen der Flügel der Bienenkönigin, um das Schwärmen zu verhindern
  • Nutzung von Methoden der künstlichen Vermehrung
  • regelmäßiger Austausch der Bienenkönigin gegen eine jüngere Königin
  • permanentes Ausschleudern des Honigs in den Waben
  • Fütterung von Zuckersirup

Inzucht und Medikamente – die Schattenseiten der konventionellen Bienenhaltung

Die Maßnahmen gewährleisten zwar einen hohen Honigertrag, aber Kritiker der konventionellen Bienenhaltung geben zu bedenken, dass der Imker seine Honigbienen mit diesen Maßnahmen verwöhnt und verzüchtet. Die domestizierten Honigbienen sind stark von der Unterstützung durch den Menschen abhängig und weniger widerstandsfähig als die verwandten Wildbienen. Da die kommerzielle Bienenzucht stark reguliert ist, finden auch keine Kreuzungen mit anderen, insbesondere wild lebenden Arten statt, die den Bien insgesamt gesund und robust halten könnten. Artenvielfalt? Fehlanzeige.

Genau wie in anderen Bereichen der Nutztierhaltung gibt es auch bei der Bienenhaltung einen Gegentrend – die naturnahe Bienenhaltung. Dabei erhalten die Bienen größtmögliche Freiheit, ihren Bien so aufzubauen und zu gestalten, wie es auch in der Natur der Fall wäre.

Mutter Natur als Vorbild

Einer der wesentlichen Faktoren der naturnahen Bienenhaltung ist demnach, dass der Mensch die natürlichen Bedingungen für die Bienen bestmöglich nachstellt und so wenig wie möglich in den gesamten Prozess eingreift. Dazu gehört, dass die Bienen kaum oder gar nicht mit Zuckersirup gefüttert werden – sie überwintern weitestgehend auf ihrem eigenen Honig. Ebenso sollten die Bruträume, die zum Beispiel in Baumstämmen angelegt werden können, nur moderat künstlich erweitert werden. Schwache oder kranke Völker werden entweder gar nicht oder nur mit natürlichen Mitteln wie ätherischen Ölen behandelt.

Die Merkmale der naturnahen Bienenhaltung im Überblick:

  • keine oder nur moderate Volumenerweiterung der Beute
  • Vermehrung ausschließlich über den natürlichen Schwarmtrieb
  • Naturwabenbau ohne Rähmchen
  • Zufütterung nur, um Völkerverluste zu verhindern
  • natürliche Behandlung gegen die Varroamilbe
  • Ernte kleinerer Honigmengen

Schritt für Schritt zurück zum Ursprung

Über die genaue Abgrenzung, ab wann eine Bienenhaltung naturnah oder wesensgemäß ist, streiten sich die Experten. So lehnen einige Befürworter die Königinnenzucht und künstliche Besamung, die Verwendung von Beuten aus künstlichem Material, die Vermehrung von Ablegern, Zufütterung und den Einsatz von Absperrgittern kategorisch ab. Andere wiederum sind weniger streng und nutzen die eine oder andere Methode, um ihre Bienenvölker behutsam in der Entwicklung zu unterstützen.

Für Imker, die mit der Bienenhaltung ein kommerzielles Ziel verfolgen, ist die naturnahe Bienenhaltung meistens keine Option, da hier der Honigertrag schlicht zu gering ist. Ob ein Hobbyimker der naturnahen oder der konventionellen Bienenhaltung folgt, ist eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen kann.

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