wave

Filtere deine Suche

bee_careful_Propolis_Desinfektionsmittel

Propolis – das Desinfektionsmittel der Bienen

Bienen stellen Propolis her, um den Bienenstock vor äußeren Einflüssen zu schützen. Aber auch Menschen nutzen die klebrige Substanz als antibakterielles oder kosmetisches Mittel. In unserem Artikel nehmen wir das Schutzharz der Bienen genauer unter die Lupe.

Man kennt es nur zu gut: Wo viele Menschen leben und arbeiten, gibt es auch viele Keime. Ähnlich geht es den Bienen. Um ihren Bienenstock vor Erregern und Krankheiten zu schützen, haben sie sich etwas Schlaues überlegt: Sie dichten kleine Öffnungen, Spalten und Ritzen mit Propolis ab. Während wir Menschen beispielsweise unsere Straßenschuhe vor der Haustür auf Fußmatten abreiben, passieren Bienen nach ihrem Ausflug erst einen „Propolis-Teppich“, ehe sie ihren Bienenstock betreten. So bleiben gefährliche Keime draußen. Doch wie stellen Bienen eigentlich dieses hausgemachte Desinfektionsmittel her?

So entsteht Propolis

Im Spätsommer und Herbst sammeln Bienen mit ihrem Mundwerkzeug (Mandibeln) Harz von Pflanzen und Bäumen wie Birken, Weiden, Kiefern und Tannen. Sie transportieren es mit ihren Pollenhöschen an den Hinterbeinen in den Bienenstock, wo spezielle Arbeiterbienen es weiterverarbeiten. Dabei wird das Harz mit Speichelsekret, Pollen und ätherischen Ölen aus Blüten vermischt.

Die Zusammensetzung im Überblick:

  • 50 bis 55 Prozent Harz
  • ca. 30 Prozent Bienenwachs
  • etwa 10 Prozent ätherische Öle
  • etwa 5 Prozent Pollenanteile
  • um die 3 Prozent organische Stoffe (Baumbestandteile, Substanzen aus dem Bienenstock)
  • ca. 2 Prozent Mineralstoffe, Spurenelemente (Kalzium, Kalium, Natrium, Magnesium, Eisen, Vitamin H)
  • Aminosäuren, Enzyme, Kaffeesäureester und Polyphenole / Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe)

Die inhaltliche Zusammensetzung ist allerdings nie gleich, da diese abhängig von den Pflanzen ist, die um den Bienenstock wachsen. So gibt es Propolis, in der schon bis zu 200 verschiedene Stoffe nachgewiesen wurden.

Das gewonnene Propolis wird von den fleißigen Bienen für mehrere Dinge genutzt: Neben dem Schutz vor Erregern und Krankheiten wird es im Stock verklebt, um sich vor Kälte, Hitze und Regen zu schützen. Auch die einzelnen Wabenzellen werden vor der Eiablage mit einer hauchdünnen Schicht Propolis überzogen, um die Brut zu behüten. Gelangen Eindringlinge wie eine Maus oder Blindschleiche mal in den Bienenstock, die nach erfolgreicher Verteidigung nicht entfernt werden können, werden auch diese mit der harzigen Substanz als eine Art Desinfektionsmittel ummantelt. Denn die kleinen Bienen sind nicht so stark, um den toten Körper aus dem Bienenstock zu manövrieren.

Übrigens: Je nach Größe des Bienenstockes produzieren Bienen pro Jahr 50 bis 500 Gramm Propolis.

Propolis als Hausmittel

Die konservierenden Eigenschaften von Propolis wurden auch schon im alten Ägypten beim Mumifizieren genutzt. Und im Burenkrieg um 1900 wurde Propolis zur Desinfizierung von Wunden verwendet. Doch wie sieht es heutzutage mit der Nutzung aus?
In der Naturheilkunde und Alternativmedizin wird Propolis noch immer unter anderem bei der Wundheilung, Akne oder bei Erkältungen eingesetzt. Allerdings gibt es zur Wirkung beim Menschen kaum wissenschaftlich anerkannte Studienergebnisse. Ein Grund dafür ist die unterschiedliche Zusammensetzung, die stark vom Ursprungsgebiet und der Gewinnung vor Ort abhängig ist. Das macht es schwierig, die Qualität und Wirksamkeit standardisiert zu untersuchen.

Im Handel ist Propolis häufig als alkoholische Tinktur, in wasserlöslicher Tropfenform oder in Kapseln erhältlich. Optisch erscheint sie in vielen Formen: von Klümpchen, die gelb und rundlich sind, bis hin zu braunen und kantigen Brocken. Im Gegensatz zu Honig hat sie einen sehr herben Geschmack. Aufgrund ihres allergenen Potenzials – vor allem für Pollenallergiker – ist Propolis mit Vorsicht einzunehmen.

In der Naturkosmetik wird Propolis als Konservierungsmittel eingesetzt. Auch Instrumentenbauer nutzen die Schutzwirkung des Bienenharzes und lackieren Geigen mit einem Lack auf Propolisbasis.

So wird Propolis von Imkern gewonnen

Im Bienenstock ist Propolis an allen Ritzen und Spalten sowie am Einflugloch zu finden, und um die Gesundheit des Bienenvolkes nicht zu gefährden, sollte die harzige Substanz hier nicht entfernt werden. Stattdessen nutzen Imker ein feinmaschiges Gitter, das sie auf den Bienenstock legen. Die Bienen bedecken dieses nach und nach mit Propolis, um ihren Bienenstock zu schützen. Nachdem das Gitter von den fleißigen Bienen komplett zugespachtelt wurde, kann der Imker es entfernen. Um die Propolis zu entnehmen, wird das Gitter auf unter 15 Grad gekühlt. Durch die Kälte wird das Bienenharz hart und spröde und fällt vom Gitter ab. 3
Gut zu wissen: Imker dürfen Propolisprodukte zwar verkaufen, sie dürfen sie aber nicht mit gesundheitsfördernden Aussagen bewerben.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

*Pflichtfeld

Schreibe einen neuen Kommentar

Bisher gibt es keine Kommentare.

Bisher hat noch niemand einen Kommentar verfasst - Schreibe den ersten Kommentar